Was tun, wenn’s brennt? Brennen lassen! Feuer hat jedoch die Angewohnheit, nicht zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Daher muss man manche Feuer mit Feuer bekämpfen. Wie das gehen könnte? Symbole und Sprache skizzieren, nicht kopieren, eher imitiert neu bekleiden. Es gibt da zwei Menschen, die können das richtig gut: Kiki Klugscheißer und der Grafikhool. Die Zwei gehören zu Hooligans gegen Satzbau, die Initiative gegen Rechts-Schreibung. HoGeSatzbau hat es sich zur Aufgabe gemacht mittels satirischer Stilelemente dem (Alltags-)Rassismus entgegen zu treten und den Menschen Mut zu machen, sich von Bürgern, die sich rassistisch äußern, keine Angst einjagen zu lassen. Denn Menschen, die Angst haben, gibt es genug. Da können wir nur zustimmen.
Kiki und Grafi, die miteinander verheiratet sind, haben Ende Oktober 2014 aus einer Bierlaune heraus HoGeSatzbau gegründet. Ein paar Wochen später kam Grammatikhool Elsbeth dazu, die den beiden beim Ansturm auf die Initiative half und tatkräftig zu unterstützen begann. Alle drei waren schon immer aktiv gegen rechte Meinungsmache. Ausgelöst hatte die Idee die Fassungslosigkeit über den Gebrauch der deutschen Sprache von rassistisch motivierten Äußerungen deutscher Muttersprachler im Netz, der größtenteils tatsächlich sehr zu wünschen übrig lässt.
Mann/Frau nimmt sie wahr, die Hools. Sei es nun aufgrund ihrer Verbesserungen in Rechtschreibung und Grammatik auf einschlägigen Seiten, ihren Themen auf ihrer eigenen Homepage oder aber, weil sie beim Entgegennehmen des „Smart Hero Award“ erst einmal eine Ansage an Facebook aufgrund ihrer Unterlassung gegen rassistische Posts, die Schirmherrin Bundesfamilienministerin Frau Manuela Schwesig und ihr Nicht-Erscheinen zur Veranstaltung und die Veranstaltung selbst bzw. das Unterlassen einer Reaktion auf unangemessene, hetzerische Kommentare unter anderem gegen Ausländer auf der Facebookseite selbst. Das Preisgeld von 2500 Euro haben sie übrigens der Initiative Enough is Enough gegeben, einer Vereinigung, die ihre Plattform im Internet hat und sich gegen Homophobie und für Aufklärung ausspricht. Chapeau!
Die Hooligans gegen Satzbau sind mittlerweile auch Produkt-technisch extrem gut aufgestellt. Auf ihrer Seite Dudenstern vertreiben sie Shirts für Mädels und Knaben und andere Kinkerlitzchen. Die Mode zeigt sich in peppigen Kurzarmleibchen, feschen Überziehern und modernen Kopfbedeckungen. Außerdem kann man spenden. Und das ist wichtig, denn alles, was die HoGeSatzbau machen, ist aufwändig und kostet Zeit, Nerven und Geld. Dahingehend kann man sie unterstützen, denn wer sich so großartig um die deutsche Sprache kümmert und Rassisten in ihre Schranken verweist, sollte, unserer Meinung nach, unterstützt werden.
Kurz vor Weihnachten hatten wir die HoGeSatzbau zum Jahresrückblick im Mendy&Edeltraut zu Gast bei der Rederei FM. Zwei Stunden haben wir mit ihnen und anderen Gästen über alle möglichen Themen diskutiert. Wir hatten neben dem Meinungsaustausch wirklich viel Spaß mit den Hools und haben uns sehr gefreut, sie endlich mal kennenzulernen. Es ist bewundernswert, was sie alles auf die Beine stellen, wie viel Leidenschaft und Mut dahinter steckt, sich einer Sache anzunehmen, die vielen auf den Magen schlägt, aber nur wenige aus Angst dagegen etwas sagen. Wir stehen weiterhin hinter ihnen und wünschen viel Erfolg beim Kampf gegen Rassismus und den Verfall der deutschen Sprache durch deutsche Muttersprachler.
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