Früher in der Schule wurde man oft dazu angehalten still zu sein, während der Lehrer wahnsinnig existentielle Dinge lehrte. War man ein Störenfried, musste man manchmal sogar vor die Tür und wurde zu einem Exempel der beseitigten Ruhestörung statuiert. So wurde versucht, den Kindern unangepasstes Verhalten auszutreiben, sodass sie im späteren Arbeitsleben arbeiten und dienen können. Jemand, der nicht aufbegehrt, gleich in welcher Form, ist nun einmal einfacher zu händeln.
So eine gleichmäßige Ruhe, in der es keine nennenswerten Vorkommnisse gibt, war schon immer beliebt. In der Schule, auf der Arbeit, im römischen Kaiserreich. Eine monotone Maschine, der man eine Mutter klaut, fällt eben irgendwann in sich zusammen. Vielleicht kann man Kaugummi darauf kleben und es tickert dann noch ein Weilchen vor sich hin. Die Lösung ist es aber nicht. Wenn mehrere Muttern geklaut werden oder gar ein Schraubendreher in eines der Rädchen gesteckt wird, kann es fatal werden und zum Stillstand der Maschine führen. Und so ein Totalausfall sieht kein Chef gern. Es kostet Zeit und Geld und Nerven das zu reparieren.
Da ist es doch viel effizienter, nutzt man Präventivmaßnahmen. Ein Kontrolleur, der jedem auf die Finger klopft, der mit sich mit einem Schraubendreher bewaffnet, zu nah an den wichtigen Teilen der Maschine bewegt. Doch auch wenn ein gewisser Schutz nicht unumgänglich, ja manchmal sogar sehr wichtig, ist, kann es passieren, dass der, der seinen Stift zum Unterzeichnen einer Einlasserklärung aus der Tasche hebt, umgetackelt wird, bevor er zur Maschine gehen kann. Einfach weil der Stift auch ein Schraubendreher hätte sein oder dazu gemacht werden hätte können.
Dieses Phänomen kann man heutzutage in den Sozialen Medien erleben in verschiedenen Formen erleben. Gefällt dem Beitragsersteller eine Meinung nicht, hat dieser viele Möglichkeiten diese ungeliebte Meinung zu unterbinden. Man kann die Meinung löschen und den Meinungsersteller blockieren, sodass es keine Spuren von Differenzen gibt. So eine Differenz kann aber manchmal ganz gut sein, um Reibung zu erzeugen. Keine Reibung bis es knallt oder brennt, sondern eine, die so interessant ist, dass man sie sich mal von allen Seiten betrachten kann. Läuft die Maschine so wie sie sollte? Könnte sie auch anders laufen? Sind genannte Meinungen vielleicht sogar ein Ausdruck von Problematik und sollten sich angehört werden, sodass da am Ende nicht irgendwas explodiert?
In jedem Witz steckt etwas Wahrheit und vielleicht gilt das auch für andere Meinungen und diese zu überprüfen, bevor man sich einer Diskussion verwehrt. Natürlich kostet es Zeit und Energie das zu tun und reine Hassattitüden von wichtigem Input zu unterscheiden. Aber ist diese Prävention nicht manchmal geschickter, als wenn einem am Ende alles um die Ohren fliegt, weil man die Meinungen mutet?
Seine eigene Meinung zu sagen und dabei auch mal unbequem auf anderer Leute Füße zu steigen, damit kennt sich unser heutiger Gast R.A. The Rugged Man aus. Im Alter von 18 Jahren hatte er seinen ersten Plattenvertrag mit Jive Records und begann seine Karriere als Hip Hop – Künstler und Raplyriker. Aus Gründen kam er zu dem Schluss “Every record label sucks dick“. Mit seiner unangepassten, eher aufmüpfige und manchmal aggressiven Art machte er sich nicht nur Freunde. Allerdings hielt das weder The Notorious B.I.G, noch Mobb Deep, noch den Wu-Tang-Clan davon ab mit ihm zusammen zu arbeiten. Neben dieser Kollaborationen und einiger Alben, hat der Mann seine Leidenschaft für Horrorfilme selbige genutzt, um eine Handvoll selbst zu produzieren. Sein aktuellstes Album mit dem Titel All My Heroes Are Dead wurde 2020 veröffentlicht.
Wir von Rederei FM freuen uns sehr diese Legende bei uns begrüßen zu dürfen und ihm fünf Minuten zu widmen, in denen er verdammt noch eins sagen kann, was auch immer er möchte.
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English Version:
Back in school days one was often told to be quiet whilst the teacher was educating everyone on incredibly existential stuff. If you were a troublemaker you might end up outside the door and were made an example of an eliminated disturbance. This was supposed to exorcise the non conformist behaviour to ensure the ability to work and serve in a later work life. Because someone who doesn’t revolt in whatever shape or form is always easier to handle.
Such consistent quiet, in which there are no noteworthy occurrences, have always been popular. In school, at work, during the Roman Empire. A monotonous machine that “loses” a nut, will eventually fall to pieces. One can try to fix it with some gum to have it tick for a little while longer. However, that won’t be a solution. If one steals more than one nut or even puts a screwdriver in the cogs, the result can be fatal and lead to standstill of the machine. Such a complete breakdown isn’t seen with pleasure by any boss. The repair would cost time, money and nerves.
Therefore it seems much more efficient to take preventive measures. For example a supervisor who will rap anyone on the knuckles who, armed with a screwdriver, comes too close to the most important parts of the machine. But even if some type of security might be necessary, sometimes even vital, the person that might just have been planning to take out a pen to sign admission papers could end up being tackled to the ground before arriving at the machine – just because the pen could have been a screwdriver or used as such.
This phenomenon can be seen in many variations in today’s social media. If the content creator doesn’t like an opinion, they have multiple options to halt the unfavoured reaction. One can delete the opinion and block their owner to eliminate all traces of differences. Such differences, however, can help to create friction. Not the type of friction that explodes or burns in the end, but rather the type that becomes interesting enough to be looked at from all sides. Does the machine run the way it should? Could it run any other way? Could those opinions be an expression of a deeper issue and should therefore be listened to to avoid an explosion?
Every joke hides some truth and just maybe that could be the same for differing opinions and it might be worthwhile to check in on them before shutting down a discussion. Naturally this comes at the cost of time and energy to truly differentiate the hateful attitudes from crucial input. But wouldn’t this form of prevention be smarter than having to see the machine blowing up in our faces just because opinions have been muted.
To speak his own mind and by doing so uncomfortably stepping on other people’s toes is something today’s guest R.A. The Rugged Man is familiar with. At the tender age of 18 he got his first record deal with Jive Records and started his career as a hip-hop artist and rap lyricist. With some experience he concluded that “Every record label sucks dick”. He didn’t only make friends with his non conformist, rather rebellious and at times aggressive behaviour. However, this didn’t stop The Notorious B.I.G, Mobb Depp or the Wu-Tang Clan from working with him. Beside these collaborations and several records, the man himself used his love for horror movies to produce some himself. His current album “All my Heroes Are Dead” came out in 2020.
All of us here at Rederei FM are excited to welcome this legend and to dedicate 5 minutes to him, in which he can say whatever the hell he wants to say.
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