Es gibt ja Berufe, in denen es unüberwindbar scheint, diese elendig langen Sitzungen abzuhalten, in denen es um Organisation geht. Da werden dann die Punkte A bis Z mit den jeweiligen Unterpunkten 1 bis 95 solange diskutiert, bis auch dem letzten Mitarbeiter die Streichhölzer zwischen den Augenlidern weg knallen und sich gemeinschaftlich besoffen geredet wurde. Und am End verlassen alle den Raum und es wird nichts vom Besprochenen umgesetzt, weil der Protokollant vergessen hat wie E-Mail geht und niemand etwas in der komatösen Eintracht mitbekommen hat, weil es ja den Protokollanten gibt. Drei Stunden Wörterparty ohne den leisesten Hauch, was darauf folgen soll.
Das ist die Krux mit dem Reden, wenn man ausschließlich das tut: es passiert nichts weiter. Das sieht vielleicht auf dem Papier ganz gut aus, wenn man was zu sagen hat. Aber die Sätze bekommen nicht etwa kleine Beinchen und laufen in die Welt hinaus um zu Taten zu werden. Das sollten die Verantwortlichen schon selber umsetzen. Oder noch krasser: einfach mal machen. Nicht lange lamentieren, ob dies das zur Folge haben könnte oder wie denn nun die Statuten einer Relation zur gegebenen Maßnahme statistisch ausfallen könnte und unter Annahme welcher Faktoren… Moment, worum ging es?
Selbst wenn der Protokollant an dieser Stelle weiß, wie E-Mail geht, kann es beim Nachvollziehen wollen schon einmal Probleme geben, wenn es keine klaren Linien gibt. Der Verantwortliche hat das dann nämlich so verstanden, dass ja eine ganz andere Stelle verantwortlich ist. Und so wird sich der Ball so lange zu geworfen, bis dieser keine Luft mehr hat und traurig wimmernd am Boden verendet.
Und natürlich gibt es Aufgabenbereiche, in denen Gespräche erforderlich sind. Das steht nicht zur Debatte. Jedoch genügt es manchmal, sich die Schuhe anzuziehen und einfach loszugehen. Mal schauen, was passiert, mal schauen, wen man trifft und was so zu tun ist. Behördliche Zuständigkeit schön und gut, aber wenn Regularien menschliche Zuwendung verzerrt, ist doch irgendetwas nicht ganz richtig.
Unsere heutigen Gäste Knicki und Kröte sind so Menschen, die Machen einfach. Nach der Devise ‚Reden ist Silber, Machen ist Gold‘ organisierten sie für Obdachlose an Silvester Partys mit Essen und Getränken in ihrem Bus der freuwilligen Feierwehr, um der menschlichen Zuwendung Willen.
Wir von Rederei FM freuen uns ihnen fünf Minuten zur freien Verfügung zu geben, in denen sie uns ein bisschen von dem was sie so tun erzählen können.
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